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Kunsthalle Giessen 2021-2022

ST.BEISEL

- Kuratiert von Nadia Ismail

Was verbindet eine verrufene Spelunke mit dem Spirituellen? Was das einzigartige, physische Kunstwerk mit Arbeiten im virtuellen Raum? Antworten dazu gibt das Künstlerduo Studio Beisel in seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in der Kunsthalle Gießen.

Mit St. Beisel realisieren Laurenz Raschke (*1989 in Halle/Saale) und Kajetan Skurski (*1991 in Gdynia, Polen) eine begehbare Installation, welche den gesamten, 400 m2 großen Ausstellungsraum in eine künstlich gebaute Welt zwischen Diesseits und Jenseits transformiert. Die Besucher*innen sind eingeladen, sich bis zum 9. Januar 2022 auf ihre persönliche Pilgerreise zu begeben: „Bist Du bereit?“

St. Beisel – eine Pilgerreise
Bereits auf den ersten Blick kündigt sich die existenzielle Thematik von St. Beisel an. Auf dem Schaufenster der Kunsthalle Gießen und damit weithin sichtbar, ist der Beginn der Ausstellungsdauer mit einem Sternchen versehen. Ein Kreuz markiert das Ende der Ausstellung – schriftliche Symbole, die üblicherweise für den Anfang und das Ende eines Lebens stehen. Auch begrifflich verbindet Studio Beisel das Jenseits mit dem Diesseits, Heiliges mit dem Profanen. Beisel bedeutet je nach Sprachherkunft auf österreichisch Spelunke oder Kneipe, Hundehäuschen oder Bordell im tschechischen Raum und in der jiddischen Bedeutung Kegelbahn oder Haus. Das vorangestellte Sankt des Ausstellungstitels St. Beisel kennzeichnet dagegen etwas Heiliges. Mit dieser Wortneuschöpfung offenbaren die Künstler, dass das Besondere oder Heilige wie häufig im Einfachen, Übersehenen und allzu Alltäglichen liegt. Und so erklärt sich auch, dass die Holzscheune, die als zentrales Objekt in der Kunsthalle aufgebaut wurde, mehr ist, als sie augenscheinlich zu sein scheint.

Gleich zu Beginn der Ausstellung wird den Gästen ein Pilgerpass überreicht, der mit einem ‚offiziellen‘ Stempel versehen wird. Dieser gestattet die Einreise und das Verbleiben in den fünf von den Künstlern entwickelten Räumen. Gleichzeitig beinhaltet der gedruckte Pass ebenso existenzielle wie berührende Fragen, welche die Reise von der profanen Welt nach St. Beisel begleitet. „Wen vermisst Du?“, „Was bereust Du“, „Wann mochtest Du Dich?“ und „Was folgt auf den Tod?“, heißt es etwa.

Die Fragen des Pilgerpasses, so herausfordernd wie intim, negieren von Anfang an die distanzierte Haltung traditioneller Ausstellungsbesuche. Damit betonen die Künstler, was die Kunst im Kern auszeichnet – Kunst als Denk- und Diskussionsraum zu begreifen, der die Möglichkeit bietet, ein nachhallender Einschnitt in der Reflexion und im Fühlen zu sein. Hierher gelangt nur, wer aus der Kühle des Wartezimmers über eine Holztür in die künstliche Weite eines Feldackers entstiegen ist. Eingebettet in die artifizielle Landschaft im Inneren der Kunsthalle führt ein Weg hin zu der für die Künstler zentralen, von Zeit und Wetter gezeichneten Scheune. Raschke und Skurski bauten sie aus einem Ort in der Nähe des osthessischen Fulda ab und schließlich in der Kunsthalle wieder auf.

NFTs oder die unauslöschliche Spur des Menschen

Waren die vorherigen Pfade durch die Installation ¬ angeleitet über die Fragen des Pilgerpasses – noch geprägt von einem stillen Ausloten des eigenen Inneren, ist die Scheune nunmehr der Ort, an dem eine Spur der eigenen Existenz hinterlassen werden kann. „Dein Köper wird gleich ins Internet geschickt. Er wird dort als ‚NFT’ für immer aufbewahrt. Wenn Du möchtest, kannst Du ihn dort besuchen. – Starte nun den Prozess –“.

Mittels einer Kamera ist es Besucher*innen möglich, Bilder und Geräusche, Gedanken oder Fragen aufzunehmen. Diese Spuren werden von den Künstlern aufgegriffen und in Form von Non-Fungible Tokens zu einzigartigen, digitalen Kunstwerken verwandelt. Damit werden die irdischen Spuren in den virtuellen Raum übertragen, wo sie für unbestimmte Zeit überdauern werden. Gleichzeitig wird die immaterielle Spur ins Materielle zurückgeführt, in dem die sogenannten NFTs zur Finissage in Form einer Auktion durch die Meistbietenden käuflich erworben werden können. Ist dieser Schritt getan und die Trennung von „Geist“ und Körper vollbracht, treten die Besucher*innen aus der Scheune und erreichen schließlich St. Beisel. Von nun an ist die irdische Welt nur noch leicht verschwommen und etwas verzerrt durch eine Folie sichtbar. „Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst.“ In aller Ruhe kann man das Treiben auf der anderen Seite verfolgen und sich fragen „Was folgt auf den Tod?“

Mit seiner Arbeit schafft Studio Beisel einen immersiven Raum, der das vollständige Eintauchen in die unterschiedlichen Räume ermöglicht und die Besucher*innen auf eine innere wie äußere Reise schickt.
„Vielleicht geht es weiter.“

Project Gallery

Press

- Auszug aus SCHIRN Mag 2021:


Ein Funken der Unendlichkeit
Hype und Heiligkeit in Studio Beisels St. Beisel in der Kunsthalle Gießen

Was hat der Hype um NFTs mit religiösen Ritualen gemeinsam? Hinweise auf diese Frage bietet das Künstlerduo Studio Beisel in seiner aktuellen Ausstellung in der Kunsthalle Gießen.

Mit ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung St. Beisel, greifen Kajetan Skurski und Laurenz Raschke, aka Studio Beisel (Abb. 1), die existenzielle Thematik von Leben und Tod auf und übertragen diese in die virtuelle Gegenwart. Schon seit der Gründung von Studio Beisel im Jahr 2015 bewegt sich das Künstlerduo fließend zwischen den Grenzen der Bildenden und Darstellenden Künste. In ihren Ausstellungen und Performances, die unter anderem im Frankfurter Kunstverein und auf dem Fast Forward Festival für junge Regie in Dresden zu sehen waren, treten sie zumeist als Performer auf, die in den Raum intervenieren und ihr Publikum zu Reaktionen verleiten.
Eine Reise nach St. Beisel
Für ihre Ausstellung in der Kunsthalle Gießen intervenieren sie ebenfalls in den Ausstellungsraum. Das Ergebnis sind fünf begehbare Stationen, die — angeregt von ihrem Studium der Angewandten Theaterwissenschaften — vage an die aristotelische Dramenstruktur angelehnt sind. Besucher*innen werden zunächst in einen Warteraum geleitet, der den Transitbereich zwischen Diesseits und Jenseits kennzeichnet. In dieser ersten Station, die an die geschäftige Atmosphäre eines Flughafens erinnert, begegnen sie einer Wächterin, die ihnen einen Pilgerpass (Abb.2) aushändigt und damit zur Pilgerreise berechtigt. Dieses kleine, wie ein Künstlerbuch gestaltete Büchlein übernimmt ab dann die Rolle eines zu Handlungen animierenden Begleiters — ein Novum in der Arbeitsweise der Künstler, die für gewöhnlich selbst aktiv in das Geschehen eingreifen. Von dem Pilgerpass angeleitet, – der seine Besitzer*innen unter anderem mit intimen Fragen über ihre Vergangenheit, Zukunft und Vorstellungen vom Tod konfrontiert – werden sie durch eine schwere hölzerne Tür in die zweite Station geführt.
Der größte Raum der Ausstellung offenbart sich (Abb.3): Ein Geruch von Erde liegt in der Luft und es manifestiert sich eine karge, geradezu gespenstisch anmutende Landschaft. Dunkle Erde bedeckt ihren Boden, darauf ein einzelner Gartenstuhl und verlassener Einkaufswagen — Relikte des Alltags, die losgelöst von ihren menschlichen Nutznießer*innen ein nahezu ewiges Dasein fristen. Ein Trampelpfad führt zu einer vom Wetter gezeichneten Scheune. In ihr findet sich der Titel der Ausstellung wieder: Beisel heißt auf Jiddisch „Kegelbahn“ oder „Haus“. Das vorangestellte „Sankt“ des Ausstellungstitels St. Beisel kennzeichnet wiederum etwas Heiliges. Mit der Wortneuschöpfung zeigen die Künstler, dass das Heilige oftmals im Profanem liegt — und so ist auch die Scheune mehr als sie zunächst suggeriert.
Denn der Pilgerpfad führt seine Besitzer*innen nicht nur auf eine mentale Reise vom Diesseits ins Jenseits, sondern auch in das Herz der Krypto-Kultur. In augen-zwinkernder Anspielung auf das menschliche Verlangen, Spuren der eigenen Existenz für die Nachwelt zu hinterlassen, erhalten die Besucher*innen in der Scheune die Gelegenheit, an Aufnahmen von NFTs mitzuwirken (Abb. 4). Eine Selektion dieser Aufnahmen wird anschließend von den Künstlern weiter bearbeitet und anlässlich der Finissage — dem Todestag der Ausstellung — im Rahmen einer NFT-Messe versteigert. Die wettergegerbte Scheune avanciert in diesem Zusammenhang zu einem sakralen Ort, in dessen Inneren die finale Trennung von Geist und irdischem Körper vollzogen wird. Die vierte Station führt anschließend aus der Scheune heraus zur Gedenkstätte St. Beisel. Setzen Besucher*innen ihre Pilgerreise weiter fort, so ist die irdische Welt nur noch leicht verschwommen und verzerrt durch eine Folie sichtbar. Ungestört lässt sich das Treiben auf der anderen Seite verfolgen und sich fragen: „Was folgt auf den Tod?“
Die performative NFT-Auktion kann als eine Annäherung an diese letzte Frage begriffen werden. Doch worum handelt es sich bei NFTs eigentlich? Was sind ihre Verheißungen und Risiken und, wichtiger noch, welche Berührungspunkte bestehen zwischen dem Motiv der Pilgerreise und dem wachsenden NFT-Hype?
Bedeutung, Hype und Hoffnung
NFT (Non Fungible Token) – zu dt. „nicht austauschbares Zeichen“ – beschreibt eine neuartige, digitale Datei, die nicht kopierbar ist und 2014 erstmals in Gestalt von Kevin McCoys „Quantum (#1)“ Einzug in die Kunstwelt erhielt. Formal vielfältig, können NFTs einzelne Bilder und Videos sein, sowie Texte, Animationen, Collagen, oder auch reine Audiodateien (um nur einige Optionen zu nennen). Abgesichert wird ein NFT durch die sogenannte Blockchain – eine Art kollektiv einsehbares „Kontobuch”. Die darin enthaltenen Datenketten sind fälschungssicher und dokumentieren seine Besitzhistorie dauerhaft und unveränderlich. Die damit verbundene Kennzeichnung als Original im Handel, machen NFTs für ganz unterschiedliche Bereiche attraktiv, ganz gleich, ob in der Musik- und Gamingindustrie, dem Sport, oder der bildenden Kunst. Auf Online Plattformen können sie mit Krypto-Währungen erworben werden. Häufig ist dabei von einer Goldgräberstimmung die Rede. So versteigerte das Auktionshaus Christies die NFT-Collage „Everydays: The First 5000 Days“ des Künstlers Beeple für umgerechnet über 58 Millionen Euro. Der erste Tweet des Twitter-Gründers Jack Dorsey wurde hingegen für 2,9 Millionen US-Dollar verkauft.
Doch worin wurzelt der gegenwärtige Siegeszug der NFTs und welche Vorzüge hat er für die Kunst? Die Gründe für den Hype tragen viele Gesichter. Der Kunsthistoriker Kolja Reichert verweist mit Nachdruck auf den Avantgardeanspruch, der von NFT-Künstler*innen und -sammler*innen postuliert werde, wenn diese „zum Sturm auf die angebliche Elite der Kunst und ihrer Gatekeeper“ aufrufen würden. Befürworter*innen berufen sich insbesondere auf ihr demokratisierendes Potenzial und die utopische Vorstellung, durch NFTs eine neue Kunstsphäre etablieren zu können – frei von tradierten Bewertungskriterien. Gegenstimmen betonen hingegen ihren gravierenden Energieverbrauch, das Fehlen jeglicher Bewertungsmaßstäbe und damit verbundene Risiko für Fehlinvestitionen sowie eine schnell wachsende Monopolbildung.
Und Erlöse uns von dem Bösen…
Es scheint ein zweischneidiges Schwert zu sein, das in Form von NFTs Einzug in die Kunstwelt erhält. Das Spiel ist eröffnet, doch ob sich die ersehnte Utopie tatsächlich realisieren lässt, bleibt ungewiss. Studio Beisel und die Kunsthalle Gießen wagen den Selbstversuch. Die NFTs der Besucher*innen avancieren zu Pforten in eine digitale Unsterblichkeit, deren Schwelle zum Todestag der Ausstellung bei einer performativ gestalteten Messe übertreten werden kann. Käufer*innen sichern sich ebenso wie die Künstler ihr Nachleben im virtuellen Raum — und damit einen Funken der Unendlichkeit. NFT-Messe und sakrale Messe nähern sich an, wobei der sie vereinende Ritualcharakter erfahrbar wird und Fragen ihrer sozialen und ideologischen Funktion gestellt werden. Denn Pilgerfahrt und Messe sowie NFT-Kult und -Messe begegnen sich in der kollektiv geteilten Hoffnung auf eine gerechtere, freiere und gewissermaßen endlose Zukunft. Studio Beisel inkorporiert das globale Phänomen der NFTs in St. Beisel und stellt damit in ironischer Anspielung auf dessen quasi-religiösen Hype Fragen seines langfristigen ökologischen und/oder ökonomischen Nutzens für die Kunst und Gesellschaft.


Text:
Julia Schaake

Link:
https://www.schirn.de/magazin/?gclid=CjwKCAiA-9uNBhBTEiwAN3IlNCdEqbMlb091tjJ3q9-vFRWw_sozw7ksTyZKlFaNkelSQdVyM3FUWBoCMv4QAvD_BwE

- Kunsthalle Giessen über Kryptokunst, NFTs und St. Beisel:


NFT – Non Fungible Token – heißt so viel wie ‚nicht austauschbares Zeichen*.
Es handelt sich hierbei um eine digitale Datei, die ausschließlich im virtuellen Raum existiert. Als fest definierte Form ist der Token ein Unikat. Abgesichert ist das NFT durch eine sogenannte Blockchain – eine
Art kollektiv einsehbares „Kontobuch“ [Kolja Reichert 2021, S. 10]. Die darin enthaltenen Datenketten sind fälschungssicher und dokumentieren ein digitales Produkt ebenso wie seine Besitzhistorie (Provenienz) dauerhaft und unveränderlich. Die digitale Datei als Unikat und die durch die Blockchain gewährleistete Sicherheit im Verkauf machen NFTs für unterschiedlichste Bereiche attraktiv, ganz gleich ob in der Musik-, Film- und Gamingindustrie, dem Sport oder der bildenden Kunst. So sind Künstler*innen mithilfe der Blockchain-Technologie in der Lage, ihre digitalen Werke schnell und sicher auf Online-Plattformen hochzuladen, einem breiten Publikum sichtbar zu machen und zu verkaufen. Die Art der Kunst ist dabei überaus vielfältig. NFTs können ebenso singuläre Bilder als auch Videos, Animationen, Collagen oder rein auditiv sein. Aufgrund ihrer einzigartigen Datenketten sind diese Kunstwerke gleichwertig mit einem signierten Original. Gleichzeitig ist das NFT durch die beschriebene Datenkette von sensitiv identischen Kopien als digitales Unikat unterscheidbar. Auf Online-Plattformen wie OpenSea und Nifty Gateway können sie, zumeist
durch Nutzung von Krypto-Währungen, erworben werden. Kevin McCoys Quantum (#1) gilt heute als erstes NFT. Das digitale Kunstwerk wurde 2014 von McCoy auf einer Konferenz von Rhizome, einem Magazin für digitale Kultur, präsentiert und im vergangenen Juni für 1,4 Millionen US-Dollar bei Sotheby’s versteigert. Verkaufswerte in Millionenhöhe sind inzwischen keine Seltenheit mehr. So versteigerte das Auktionshaus Christie’s unlängst die NFT-Collage Everydays: The First 5000 Days des Künstlers Beeple für umgerechnet über 58 Millionen Euro. Existenzielle Fragen Mit ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung St. Beisel in der Kunsthalle Gießen verleiht das Künstlerduo Studio Beisel dem globalen Hype um die digitalen Kunstwerke eine ‚existenzielle‘ Dimension. Angeleitet von einem Pilgerpass werden die Besucher*innen nicht nur auf einer Reise vom Diesseits ins Jenseits begleitet, sondern auch in die Spielarena der Krypto-Kultur geführt. Denn in ihrer begehbaren Installation verbinden die Künstler den physischen Raum mit dem digitalen: Beim Durchstreifen der Installation wird das Publikum aufgefordert, visuelle oder akustische Spuren zu hinterlassen, aus denen Laurenz Raschke und Kajetan Skurski NFTs generieren. Diese werden zur Finissage am 09. Januar 2022 im Rahmen einer Messe an die Höchstbietenden verkauft. Humoristisch gebrochen übertragen die Künstler die Reflexion über das Leben nach dem Tod, das menschliche Verlangen, Spuren der eigenen Existenz zu hinterlassen, in die virtuelle Gegenwart. Die NFTs der Besucher*innen avancieren zu einer Form von digitaler Unsterblichkeit, die zudem käuflich erworben werden kann. Damit sichern die Käufer*innen ihren eigenen Nachruf im virtuellen Raum. NFT-Messe und sakrale Messe verschmelzen miteinander – und werfen Fragen auf, auch hinsichtlich ihrer ökologischen, sozialen und ideologischen Funktion. Zugleich kann die als Messe betitelte NFT-Auktion als ironischer Seitenhieb auf den großen Hype der neuen digitalen Kunstgattung verstanden werden. Denn das Zukunftspotenzial von NFTs ist nicht unumstritten: Befürworter*innen berufen sich u. a. auf das demokratisierende Potenzial und die utopische Vorstellung, durch NFTs eine neue Kunstsphäre und -gattung etablieren zu können, die – losgelöst von tradierten Bewertungskriterien und institutionellen Gatekeepern – kollektiv mitbestimmt werden kann. Gegenstimmen betonen hingegen den immensen Energieverbrauch bei der Erzeugung der Datenketten, das Fehlen jeglicher Bewertungsmaßstäbe und damit verbundene Risiko für Fehlinvestitionen sowie eine schnell wachsende Monopolbildung. Das Künstlerduo inkorporiert das globale Phänomen der NFTs, ihre Verheißungen und Risiken in St. Beisel und stellt damit langfristige Fragen nach der künstlerischen Qualität und dem ökonomischen Nutzen für die Kunst und Gesellschaft neu. Eine von Studio Beisel getroffene Selektion dieser einzigartigen digitalen Kunstwerke kann auf der NFT-Messe zur Finissage der Ausstellung am 09. Januar 2022 in der Kunsthalle Gießen käuflich erworben werden. Die Website der Künstler studiobeisel.com entwickelt sich während der Laufzeit der Ausstellung zum virtuellen Showroom, in dem sich neugierige Besucher*innen ebenso wie potenzielle Käufer*innen im Vorfeld der Auktion informieren können.



* Als Zeichen ist hier eine Informationseinheit gemeint, ein in seiner Struktur definierter und akzeptierter
Datensatz bestehend aus mehreren einzelnen Datenpunkten.

Text:
Kunsthalle Giessen

Link:
https://www.kunsthalle-giessen.de/presse.html

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